Installation

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         Eine Installation der Künstlergruppe Art. 2 (1)

 

Im Nachbarschaftsgarten im Rahmen des Projektes Prinz Emil und die Kunst…! spiegelt die Künstlergruppe

Art. 2 (1) ihre Ambivalenz in Bezug auf einen Überseecontainer.

 

Ein Behälter - scheinbar für alles, was auf dieser Welt transportiert werden kann oder könnte... Als Nutznießer

der Wohlstandsgesellschaft stecken wir in der Widersprüchlichkeit.

 

 » SATT « machte an zwei Wochenenden im September 2018 konzentriert, sichtbar und hörbar dem Besucher die Übersättigung unserer Gesellschaft deutlich...

Installation im Nachbarschaftsgarten Darmstadt

„ARThaus“ außerhäusig

Altheim/Darmstadt - Da das „ARThaus“ an der Hauptstraße gerade renoviert wird, hat sich die Künstlergruppe mit dem Namen „Art. 2 (1)“ entschlossen, ein Kunstereignis außer Haus zu planen und umzusetzen.

 

Im Moment ist sie mit ihrer Installation „SATT“ im Nachbarschaftsgarten des Nachbarschaftsheim in Darmstadt zu Gast.
Die Kreativen der Gruppe „Art. 2 (1)“ des ARThauses Altheim sind auch während der wegen Renovierung geschlossenen Künstlerstätte schwer aktiv. Ihre in den vergangenen Monaten entstandene Kunstinstallation stellten sie jetzt der Öffentlichkeit am Prinz-Emil-Garten vor. „Wem genug zu wenig ist, dem ist nichts genug“ – mit diesem Zitat des Philosophen Epikur von Samos eröffnete Hans-Peter Schmücker seine Ansprache im Namen der Künstler. Schon zur Zeit Epikurs (341 bis 271 vor Christus) sei die Gier der Menschen, eine der sieben Todsünden, großes Thema gewesen. Eine Gier, die zur Übersättigung führen kann: „Von allem zu viel.“

 

Als sich die Gruppe vergangenen Sommer traf, um ihr Kunstereignis für 2018 zu planen, brachte Regina Heiser, die im Nachbarschaftsheim in Darmstadt arbeitet, einen im Nachbarschaftsgarten abgestellten Überseecontainer ins Spiel. Daraus könnte man doch etwas machen ...

 

Die Künstlergruppe, ihr gehören Claudia Böhm, Dorothee Eitel, Regina Heiser, Nuria Uya Höhne, Susanne Rieger, Angela Schäfer, Hans-Peter Schmücker, Carsten Schubert, Christiane Seib, Kristin Wicher und Anne Zimmer an, nahm die Idee sofort begeistert auf. Beim Brainstorming kamen die unterschiedlichsten Assoziationen auf und mit der Zeit erarbeitete das Dutzend Kunstschaffender ihr nun präsentiertes Konzept: Der Überseecontainer als Symbol für die Übersättigung der westlichen Gesellschaft. Und die dadurch ebenfalls bedingte Verschmutzung der Meere mit Plastikmüll.

 

Der Altheimer Gruppe gilt es, in der Bevölkerung ein Bewusstsein für diese Problematik zu schaffen und die Menschen einzuladen, ihren Anteil zu weniger Vermüllung zu leisten. „Jeder Beitrag zählt, so klein er auch sein mag“, erklärt „Art. 2 (1)“.

Alle Akteure sammelten in der Folgezeit fleißig Plastikmüll und verfeinerten die Umsetzung ihrer Container-Idee. Drei Tage vor der Enthüllung begannen sie mit dem Aufbau ihrer mahnenden Installation. Der Container wurde zunächst mit Maschendraht bestückt, dann der eingesammelte Plastikmüll am Stahlbehältnis angebracht. „Auf das Problem hinweisen, ohne dabei plakativ zu werden, war die selbstgestellte Herausforderung“, erklärt die Gruppe.

Am Abend vor der Vernissage war die Installation fertig umgesetzt. „Und die Künstler waren mehr als zufrieden mit dem Ergebnis. Der Einsatz hat sich gelohnt“, berichtet Susanne Rieger, eine der beteiligten Künstlerinnen.

Im Innern des Containers wird eine Klanginstallation von Carsten Schubert abgespielt: Rauschen von Wellen, Walgesang, Geräusche von im Meer schwappendem Plastikmüll, um auf die Bedrängnis der Tiere aufmerksam zu machen.

 

Die Altheimer Kunstmontage wurde von den Besuchern sehr gut aufgenommen, insbesondere das Zusammenspiel von Innen und Außen. Der Versuch, die Menschen mit Kunst zu mehr Nachdenklichkeit und Nachhaltigkeit einzuladen, darf als gelungen bezeichnet werden. Eine Betrachterin fand den Ansatz der Installation, auf kunstvolle Weise auf die gewöhnliche Vermüllung hinzuweisen, so ansprechend, dass sie mit einer Gruppe Jugendlicher die Ausstellung zu besuchen gedenkt. Und die Geschäftsleitung des Nachbarschaftsheim war von der Aktion so begeistert, dass sie angeboten hat, die Außeninstallation über die reine Ausstellungszeit am Container zu belassen. Ein Angebot, auf das die Kunstgruppe gerne eingegangen ist.

 

Auszug aus dem Artikel im OP-Online vom 15.09.2018

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© reginaheiser